đź’Š Virtuelles Medizinmuseum: Erka Standard Blutdruckmesser (Sphygmomanometer), Originalzustand, 1940'er Jahre
Hinweis: An dieser Stelle war ursprünglich ein eingebettetes YouTube Video enthalten. Durch die Rechtlichen Grauzonen der EU Datenschutzverordnung (DSGVO) bzw. deren nationaler Umsetzung im Merkel'schen #Neuland, ist dies nicht mehr möglich ohne unnötiges Java-Script und oder nervige Cookie-Banner.
Sie mĂĽssen diesen Link manuell anklicken um dieses Video auf YouTube zu sehen:
↗︎ https://youtu.be/gsk5u5VUUfg (Durch Anklicken verlassen Sie diese Webseite!)
Weitere Informationen unter: ↗︎ Sphygmomanometer (Durch Anklicken verlassen Sie diese Webseite!)
Eine kurze Geschichte der Blutdruck Messung:
Bereits in alten Ägypten wurde der Zusammenhang zwischen Herzschlag und Puls erkannt. In einem der ältesten bekannten medizinischen Schriften, dem sog. „Papyrus Ebers“ - Geschrieben wohl im 16. vorchristlichen Jahrhundert. Darin wurden verschiedene Krankheiten, Symptome und deren Behandlung beschrieben.
Der griechische Arzt und Anatom Galenos von Pergamon beschrieb bereits im 2. Jahrhundert zwei verschiedene Arten von Blutgefäßen und Blütern, nämlich dunkles und helles Blut. Den unterschiedenen Blütern schrieb er verschiedene Aufgaben zu. Wachstum und Energie kämen von dem dunkleren Blut, das in der Leber aus Galle gebildet und über die Venen in das Körpergewebe transportiert würde. Hingegen brächte das aus dem Herz kommende helle Blut Vitalität durch die enthaltene Luft. Nach seinen Vorstellungen floss Blut aus diesen beiden Organen jeweils in alle Teile des Körpers, wo es gebraucht und verbraucht werde. Ein Rückstrom zu Herz oder Leber fand hiernach nicht statt. Auch kam dabei dem Herz keine pumpende Aufgabe zu.
Der arabische Arzt Ibn an-Nafīs entdeckte im 13. Jahrhundert den heute sog. kleinen Blutkreislauf oder Lungenkreislauf. Seine Erkenntnisse, die als Zeichnungen bis in die heutige Zeit überliefert sind, gelangten jedoch damals nicht in den europäischen Raum. Erst im laufe des 16. Jahrhundert durch den spanischen Arzt Michel Servet wurde dies wieder publiziert.
Erst im 17. Jahrhundert erkannte der englische Arzt William Harvey den kompletten Blutkreislauf. Was William Harvey von vielen seiner Zeitgenossen unterschied, war seine klare Trennung von Hypothesen und Fakten. Ergebnisse seiner Forschungen akzeptierte er erst, wenn sie auch in Kontrollversuchen bestätigt wurden. Er war somit der erste, der wissenschaftliche Methoden auf dem Gebiet der Biologie und Medizin einführte, und kann somit als einer der Begründer der neuzeitlichen Medizin betrachtet werden.
Riva-Roccis bedeutendste Leistung war 1896 die Erstbeschreibung einer pneumatischen Armmanschette für ein Quecksilber-Blutdruckmessgerät, das die Weichteile und Arterien des Oberarmes gleichmäßig komprimierte und damit eine einfache indirekte Messung des systolischen Blutdrucks erlaubte.
Das 1896 auf dem italienischen Kongress für Innere Medizin vorgestellte, indirekte, unblutige und einfach anzuwendende Verfahren zur Blutdruckbestimmung entwickelte sich rasch zur Standardtechnik der ärztlichen Diagnostik und erleichterte die Behandlung der Hypertonie, dem Bluthochdruck. Das Kernstück der Messung ist eine Oberarmmanschette, die eine gleichmäßige zirkuläre Kompression ermöglichte.
Gleichzeitig kann der Arzt mit tastenden Fingern bequem die Pulsationen der Arterie am Handgelenk fühlen. Riva-Rocci erkannte die Mitte des Oberarmes als geeignetste Stelle für die Komprimierung und vereinfachte die Apparatur, indem er statt eines starren Zylinders einen Gummischlauch verwendete, der um den Arm geschlungen aufgeblasen wird. Die Ausdehnung des aufgeblasenen Schlauchs wird durch eine zirkuläre Lederbahn begrenzt. Neben dem Quecksilbermanometer wird ein Gummiball zum Aufpumpen der Manschette benötigt, darüber hinaus muss der Patient für eine korrekte Messung den Oberarm entblößen. Der mit Manschette am Oberarm und Tasten des Pulses gemessene Blutdruck wird auch heute noch mit „RR“ - nach Riva-Rocci - abgekürzt.
Nikolai Korotkow beschrieb 1905 die Wahrnehmung von Geräuschen bei der Blutdruckmessung - mithilfe eines Stethoskops und stellte seine Messmethode vor. Am 13. Dezember erschien eine weitere Mitteilung Korotkows zur Blutdruckmessung, in der er Ergebnisse von Tierversuchen mitteilte, wonach die wahrgenommenen Geräusche lokalen und nicht kardialen Ursprungs seien. Diese Berichte verursachten eine lebhafte und kritische Diskussion über die Ursachen des Phänomens, die neue Methode wurde in Russland bald aufgegriffen und mehrfach experimentell bestätigt. Das Geräusch, das bei der Verwirbelung des Blutes beim Messen des Blutdrucks entsteht, wird als Korotkow-Geräusch bezeichnet.
Der Blutdruck wird mit zwei Zahlen angegeben, in diesem Beispiel RR115:80
Das „RR“ steht für: Gemessen nach „Riva-Rocci“
Die Zahlen werden „Hundertfünfzehn zu Achtzig“ ausgesprochen.
Der erste Wert beschreibt den systolischen Blutdruck. Bei der Herzarbeit handelt es sich um einen wellenartigen Pumpvorgang. Jedes Mal wenn sich die linke Herzkammer zusammenzieht, wird das Blut stoßartig in die Hauptschlagader (Aorta) gepumpt, was den Blutdruck in den Gefäßen kurz ansteigen lässt. Der dabei erreichte maximale Druck wird als oberer Blutdruckwert oder auch als systolischer Blutdruck bezeichnet. Systole kommt aus dem altgriechischen und bedeutet ungefähr „das Zusammenziehen“.
Der zweite Wert beschreibt den diastolischen Blutdruck. Nachdem sich die linke Herzkammer beim Pumpvorgang zusammengezogen hat, muss sich die Herzkammer für den nächsten Pumpstoß erst wieder mit Blut füllen. Dafür entspannt sich die Kammer. In dieser Entspannungsphase, in der kein weiteres Blut in die Hauptschlagader gepumpt wird, fällt der Druck in den Blutgefäßen langsam ab - Bis der nächste Blutstoß aus dem Herzen kommt. Der dabei erreichte niedrigste Druck wird als unterer Wert oder auch als diastolischer Blutdruck bezeichnet. Dieser Begriff kommt auch aus dem altgriechischen und Bedeutet „Ausdehnung“. Bei einem Blutdruck von 120 zu 80 mmHg beim erwachsenen Menschen pulsiert also der Druck ständig wellenförmig zwischen 120 und 80 mmHg hin und her.
Der Patient sollte zuerst etwas ruhen, um einen Ruheblutdruck zu erhalten, sonst ist die Messung ggf. verfälscht.
Die Manschette wird am linken Arm angebracht, ungefähr auf der Höhe des Herzens. Mit einem Stethoskop werden auf Höhe der linken Armbeuge die Strömungsgeräusche abgehört.
Der Druck in der Manschette wird nun langsam erhöht, sobald der untere (diastolische) Wert überschritten wurde, sind die Korotkow-Geräusch zu hören. Diese verstummen erst, wenn der Druck in der Manschette den systolische (oberen) Druck übersteigt.
Jetzt wird der Druck in der Manschette langsam abgelassen und die Skala des Manometers beobachtet. Der Punkt, an dem die Geräusche wieder einsetzen, ist der systolische Druck, der Druck wird weiter abgelassen und wenn die Geräusche wieder verschwinden ist der diastolische Druck erreicht.
Erka Standard Blutdruckmesser (Sphygmomanometer), Originalzustand, 1940'er Jahre, Geschlossene Box
Erka Standard Blutdruckmesser (Sphygmomanometer), Originalzustand, 1940'er Jahre, Ansicht schräg oben
Erka Standard Blutdruckmesser (Sphygmomanometer), Originalzustand, 1940'er Jahre, Ansicht Skala
Erka Standard Blutdruckmesser (Sphygmomanometer), Originalzustand, 1940'er Jahre, Ansicht Manschette und Gebläseball
Erka Standard Blutdruckmesser (Sphygmomanometer), Originalzustand, 1940'er Jahre, Komplette Ansicht
Erka Standard Blutdruckmesser (Sphygmomanometer), Originalzustand, 1940'er Jahre, Typenschild